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☐ Vorwort aus dem Katalog

Georg Schalla, Weltentheater - Der letzte Tanz

„weltentheater 2007“ ist ein Kunstprojekt, das für die großen Schlachthofhallen konzipiert ist. In diesem Katalog werden die beteiligten Künstler vorgestellt. Im Dezember 2006 wird der Schlachtbetrieb an der Durlacher Allee eingestellt. Dies nimmt das ART ZENTRUM zum Anlass, von März bis Juli 2007 das Kunstprojekt weltentheater in den leerstehenden Hallen auszurichten.

„weltentheater 2007“ befasst sich mit dem großen, absurden Theater, dessen allumfassendes Stück, ewig repetativ, die Weltenbühne dominiert.

Das Stück heißt:
FRESSEN UND GEFRESSEN WERDEN.

In der Welt, die der Mensch sich schuf, muss er töten um zu leben? Seine Geschichte scheint dies zu belegen. Der Schlachthof ist die Heimat des industrialisierten Tötens für das industrialisierte Leben. Die Künstler nehmen sich zur
Aufgabe, hierauf zu reflektieren.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen den vergehenden Ort des Vergehens zu beleben.

GEORG SCHALLA


☐ Pressetext

Das zum Thema erarbeitete Kunstprojekt nimmt Bezug zum großen absurden Theater auf, dessen Weltbühne verschiedene Stücke gleichzeitig an den verschiedensten Örtlichkeiten gespielt werden.

Handlungen und Darsteller sind in ihren Funktionen identisch. Austragungsorte sind je nach Regie und wirtschaftlichen Interessen ein ewig sich wiederholendes Stück mit großem Erfolg und Applaus der Akteure. Der Dummheit.

Die Daueraufführung seit ewigen Zeiten wechselt in diesem großen Stück nur die Schauspieler. Der Inhalt ist jedem im Unterbewusstsein vertraut, aber richtig durchschaut jedoch nur von den Regisseuren der Stücke.

Die Macht - der Schlachthof - mit seiner altbekannten Tradition und Funktion gehört dazu zum andauernden, großen und absurden Theaterstück auf der Weltenbühne – dieses Stück heißt: „Fressen und gefressen werden“.

Das Stück ist religions- und gesellschaftlich in unsere selbsterschaffene Wirtschaft besten integriert. Das heißt philosophisch gesehen: solange noch Tiere geschlachtet werden, solange wird es in der Menschheit noch Kriege geben. Und solange, wie die Tiere aus unserer Religion verbannt sind, wird sich nichts ändern.

Die verschiedenen künstlerischen Arbeitsbeiträge der aktiv Beteiligten an dieser Ausstellung gehen auf diese immer schon aktuelle Thematik und Problematik ein.

Georg Schalla
Karlsruhe, 4. April 2006


☐ Bilder